Vergleich des Vorbereitungskurses (Jahreskurs vs Vollzeitsemesterkurs), Mai 2013

von Jasmin Suter (2. Semester PS)

 

Die Vorbereitungskurse haben das Ziel, Personen ohne gymnasiale Matura oder Fachmatura Pädagogik, den Zugang zum Studium zu ermöglichen. Seit Januar 2013 gibt es eine neue Art des Vorbereitungskurses, den Vollzeitsemesterkurs. Durch Interviews mit Personen aus beiden Kursen, möchte ich aufzeigen, was die Vorteile, Nachteile und Herausforderungen der unterschiedlichen Typen sind.

 

Wieso hast du dich für den Jahres- bzw. Halbjahrskurs entschieden?

Daniela Schatt

Jahreskurs

Da für mich die Arbeit neben der Schule auf der einen Seite eine gute Abwechslung ist und auf der anderen Seite mehr Unabhängigkeit bietet.

Sandra Kunz

Jahreskurs

Da ich längst nicht mehr bei den Eltern wohne, kann ich nicht vollzeitig zur Schule gehen. Ich wählte deshalb den Jahreskurs, um nebenbei arbeiten zu können.

Fabio Kempf

Semesterkurs

Um rascher mit dem Studium beginnen zu können.

Felix Kempf

Semesterkurs

Damit ich mich voll auf die Schule konzentrieren kann.

Das ist meiner Meinung nach effektiver.

 

War der Einstieg schwierig? Wieso?

 

Patrizia Imhof

Jahreskurs

Der Einstieg war mittelschwer. Es ging sofort los, man wurde voll gefordert. Gleichzeitig habe ich mich aber in der Klasse sehr wohl gefühlt und war sehr motiviert.

Felicitas Reichlin

Jahreskurs

Die ersten 6 Wochen waren für mich sehr anstrengend. Erstens, weil ich recht viel gearbeitet habe in dieser Zeit und zweitens, musste ich mich wieder daran gewöhnen, nach 4 Jahren schulfreie Zeit, still zu sitzen und konzentriert zuzuhören.

Felix Kempf

Semesterkurs

Im Fach Englisch war der Einstieg schwierig, weil ich ein wenig aus der Übung war. Ansonsten war es gut machbar.

Stefan Tasic

Semesterkurs

Die ersten zwei Wochen waren anstrengend, weil man sich wieder an den Schulalltag gewöhnen musste.

 

Welche Voraussetzungen muss man mitbringen?

Simon Stadler

Jahreskurs

Ich denke, man braucht einen grossen Willen. Wenn man etwas wirklich will, kann man sehr vieles erreichen.

Andrea Dolder

Jahreskurs

Von Vorteil wäre sicher, wenn ein First-Zertifikat vorgewiesen werden kann, denn dadurch ist man von den Fremdsprachen dispensiert. Da man einen grossen Zeitdruck hat, muss man nicht noch eine Fremdsprache „nebenbei“ lernen.

Anja Walker

Semesterkurs

Die Berufsmatura ist ein grosser Vorteil.

Monika Grüter

Semesterkurs

Genug Zeit, Ausdauer, Selbstdisziplin (Lerneinteilung), gute Grundkenntnisse in den gewählten Fächern.

 

Was sind die Vorteile deines Kurses?

Nadine Marty

Jahreskurs

Man hat mehr Zeit zum Lernen. Manche Schulfächer werden bereits im Januar abgeschlossen.

Andrea Trinkler

Jahreskurs

Für gewisse Fächer habe ich länger Zeit, wie z.b. Mathe und Deutsch. Das ist ein grosser Vorteil. Ausserdem sind die Prüfungen auf zwei Termine verteilt. D.h. ich kann im Januar die ersten Fächer abschliessen und habe somit weniger Druck im Juni, in der zweiten Prüfungsphase.

Tamara Blum

Semesterkurs

Sehr kompakt, Fokus liegt auf Vorkurs.

Stefan Tasic

Man ist täglich mit den neu gewonnenen Freunden zusammen.

 

Was sind die Nachteile?

Andrea Trinkler

Jahreskurs

Das man wirklich nicht mehr als 50% arbeiten sollte!

Sandra Kunz

Jahreskurs

Wenn man es sich nicht gewohnt ist, viel zu lernen, nagt der Vorkurs sehr an den Kräften.

Anja Walker

Semesterkurs

Man hat fast keine Zeit zum Repetieren.

Monika Grüter

Semesterkurs

Viel, sehr viel Stoff, Husi und Nachbearbeitung ist zeitlich aufwändig. Zeit zum Lernen ist knapp.

 

Was war eine besondere Herausforderung?

Marco Leonardi

Jahreskurs

Der Umgang mit dem psychischen Stress, besonders kurz vor den Prüfungen.

Sandra Kunz

Jahreskurs

Mathematik und in den meisten Fächern der grosse Umfang an Unterrichtsstoff, den man in kürzester Zeit gelernt haben muss.

Tamara Blum

Semesterkurs

Einen Rhythmus zu finden, wie viel Zeit für welches Fach investiert werden muss, ohne eines zu vernachlässigen, Prioritäten setzen.

Stefanie Fässler

Semesterkurs

Mathematik und Physik, allgemein herausfinden, wie ich am besten lerne.

 

Was würdest du ändern?

Andrea Dolder

Jahreskurs

Früher in die Mathe-Nachhilfe gehen. ;)

Sandra Kunz

Jahreskurs

Ich würde von Anfang an eine bessere Ordnung in die Unterrichtsmaterialien bringen und vor allem von Anfang an nach und nach das lernen, was im Unterricht gelehrt wird und nicht erst kurz vor den Prüfungen.

Tamara Blum

Semesterkurs

Mehr Vorbereitung vor Beginn des Vorkurses, z.B. in einer Fremdsprache das Diplom B2 erwerben.

Monika Grüter

Semesterkurs

Mathe: Vorkenntnisse unbedingt vorher aneignen.

 

Interview mit Naxhi Selimi, November 2014

von Thomas Mäder (5. Semester PS)

 

Guten Tag Herr Selimi,

 

seit Beginn des Herbstsemesters leiten Sie den Fachbereich Deutsch an der PHSZ. Ihr Name wie ihre Reputation lassen eine spannende und farbige Lebensreise erahnen. Im Sinne von: „Wenn einer eine Reise tut, dann kann er....“.

 

 Woher kommen Sie und wie haben Sie den Weg in die Schweiz gefunden?

Ich stamme aus Mazedonien, ging aber 1984 zum Studieren nach Prishtina. Nach einem Hochschulstudium in Wirtschaft kam ich 1987 mit einem dreimonatigen Touristenvisum in die Schweiz, um in den Sommermonaten ein wenig Geld für die Fortsetzung meines Studiums zu verdienen. Die politische Situation im damaligen Jugoslawien begann sich zu verschlechtern. Aus dem Provisorium wurde dann ein Dauerverbleib.

 

 Wie ist es dann dazu gekommen, dass Sie Lehrer geworden sind?

Das war nicht von Anfang an so geplant. Ich träumte lange davon, Schauspieler zu werden. In der Primarschule hatte ich einen Lehrer, der ein Theaternarr war und jede Unterrichtsstunde zur Schauspielstunde machte. Ich liebte diese Stunden, und meine Schauspielbegeisterung wurde immer grösser. Unmittelbar nach dem Gymiabschluss in Mazedonien stieg ich eines Tages in den Zug und machte mich auf den Weg zur Schauspielakademie in Prag. Zu meinem Pech wiesen mich die Beamten an der damaligen jugoslawischen Grenze zurück, weil ich angeblich zu wenig Geld für die Reise hatte. Mein Schauspieltraum platzte, diese Abenteuerreise ist aber bis heute eine der schönsten Erinnerungen meiner Jugend.

Hier in der Schweiz habe ich zu Beginn typische Handlangerjobs gemacht, parallel dazu aber bin ich abends immer in die Schule gegangen. Zuerst, um Deutsch zu lernen, später, um mich weiter zu bilden. Da Sprachen schon immer meine Stärke waren, begann ich in den 1990er-Jahren ein Studium in Germanistik und Pädagogik an der Uni Prishtina und spezialisierte mich in vergleichender Sprach- und Literaturwissenschaft. An der Uni Zürich qualifizierte ich mich 2007 zum Gymnasiallehrer für Deutsch. Als ich im Kanton Zürich mehrere Jahre als Primarlehrer unterrichtete, absolvierte ich zudem nebenberuflich die Primarlehrerausbildung als Stufenumsteiger an der PH Zürich.

2004 trat ich eine Stelle als wissenschaftlicher Mitarbeiter bei der Bildungsdirektion des Kantons Zürich an, wo ich während zehn Jahren im Sprach- und Unterrichtsbereich tätig war. Parallel dazu arbeitete ich während zwei Jahren als Oberassistent und Forschungsmitarbeiter an der Uni Fribourg. Um mich im Bildungsbereich weiterzuentwickeln, machte ich an der Uni Oldenburg eine Dissertation in Erziehungswissenschaften. Mein Berufsweg in der Schweiz ist natürlich eher untypisch, entspricht aber demjenigen eines Menschen mit Migrationshintergrund, der es in der neuen Heimat mit Fleiss, Disziplin, Ausdauer und Neugier weitergebracht hat: Hilfskraft, Übersetzer, Lehrer, wissenschaftlicher Mitarbeiter, Oberassistent, Dozent. 

Meine Themen aus dem Sprach- und Bildungsbereich sind meine Leidenschaft; selbst wenn ich nicht mehr berufstätig wäre, würde ich mich mit Sprachen, Spracherwerb und Bildung befassen. Ausserdem habe ich grosse Freude an der Lehre. Ich kann mir nichts Schöneres vorstellen, als die nächste Generation von Lehrkräften auszubilden.

 

Sie kommen aus einem nicht deutschen Sprachidiom. Was fasziniert Sie an der deutschen Sprache? (oder für Sprachen überhaupt)

Für mich sind Sprachen eine der schönsten Künste überhaupt. Die deutsche Sprache mit all ihren Facetten, mit ihrer enormen Phraseologie, den zahlreichen Metaphern, Literatur, Dichtung hat mich gepackt und lässt mich nicht mehr los (oder treffender: Ich lasse sie nicht mehr los). Die Sprache – ähnlich wie die Bildung – ist eine der zentralen Säulen der Gesellschaft. Für mich ist es deshalb ein Privileg, im Sprach- und Bildungsbereich arbeiten zu können.

 

 Sie haben Deutsch von der Pike auf gelernt. Welche Elemente haben Sie im Erwerb der Sprachen unterstützt und welche waren eher kontraproduktiv?

Ich wuchs in Mazedonien mehrsprachig auf und kannte die Vorteile der Mehrsprachigkeit. Dies motivierte mich, mit der deutschen Sprache meinen Sprachschatz zu bereichern. Ich habe das Erlernen einer Sprache nie als kontraproduktiv empfunden, sondern stets als Vorteil. Natürlich muss man dranbleiben, wenn man eine Sprache vertiefen will. Zuerst braucht es immer viel Disziplin, später kommt dann die Lust.

 

 Welche Aspekte erscheinen Ihnen wichtig in Bezug auf den Unterricht mit DaZ-Lernenden?

Es ist eine Chance, mehrsprachig zu sein und als solche sollte man es auch sehen und die sprachlich-kulturelle Vielfalt der Schweiz fördern. Aufgrund der Ausbildung, aber auch aus persönlicher Erfahrung weiss ich, wie wichtig gute Sprachkompetenzen in jedem Lebensbereich, insbesondere aber im Bildungskontext sind. Lehrpersonen spielen hierbei eine zentrale Rolle und können die Lernenden wesentlich dabei unterstützen, zu sprachkompetenten Heranwachsenden zu werden, die in der Schule und später im Beruf erfolgreich sind und einen gesellschaftlichen Beitrag leisten. Die gelingt, wenn sie die sprachliche Vielfalt ihrer Schüler/innen als Potenzial sehen, das es zu fördern gilt.

 

 Was sind Ihre Ziele an der PH Schwyz?

Mein Ziel ist es, unsere Studentinnen und Studenten in ihrem Ausbildungsprozess so zu begleiten, dass sie später als Lehrer/innen und Sprachvorbild ihre Lernenden kompetent unterrichten und zur Unterrichtsentwicklung in ihrer Schule beitragen. Zudem möchte ich dazu beitragen, dass der Deutschbereich innerhalb unserer Hochschule zu einem beliebten und intern wie extern hochangesehenen Bereich wird.

 

Herzlichen Dank